Individueller Untergrundabzug beim OSL-Dosimeter

Die natürliche Strahlenexposition, welche sich durch die kosmische Strahlung und die terrestrische Strahlung (natürliche Radionuklide) ergibt, ist in Deutschland nicht gleich verteilt. Granitische Gesteine enthalten i. d. R. einen höheren Anteil an natürlichen Radionukliden, sodass der natürliche Untergrund in den Mittelgebirgen grundsätzlich höher ist als z. B. in der norddeutschen Tiefebene.

Die LPS hat Kunden von der Ostseeküste bis ins Erzgebirge, sodass der natürliche Untergrund von Kunde zu Kunde sehr variabel ist und zwischen 1,5 µSv/d und µSv/d betragen kann (s. Histogramm).

Die LPS berücksichtigt seit Januar 2020 bei der Berechnung und Rundung der amtlichen Dosis die vorhandenen Informationen über den Untergrund bei jedem Kunden. Liegen keine Informationen vor, wird mit einem Schätzwert von 2,4 µSv/d gerechnet.

Um diese Informationen von den Kunden zu erhalten, wurden seit Mitte 2018 blaue Boxen (Inhalt: 4 OSL-Dosimeter) an die OSL-Kunden der LPS verschickt, um den betriebsspezifischen Untergrund dort zu ermitteln. Die Boxen sollten ca. 3 Monate beim Kunden an dem Ort verbleiben, wo normalerweise die Dosimeter liegen, wenn diese nicht benutzt werden.

Blaue Box mit 4 OSL-Dosimetern zur Bestimmung des betriebsspezifischen Untergrundes

Quelle: LPS

Mittlerweile sind Boxen von rund 400 Kunden ausgewertet. Die Ergebnisse werden als kundenspezifischer Untergrund bei der Berechnung des amtlichen Ergebnisses berücksichtigt (Kunden sind über das Ergebnis schriftlich informiert).

Die räumliche Verteilung der mit den blauen Boxen ermittelten Untergrunddosisdaten spiegeln gut die natürliche Dosisverteilung wieder, welche täglich vom BfS mit dem IMIS-Messsystem ermittelt wird.

OSL_Untergrund_BfS
Quelle: BfS
Die aktuelle Anzeige finden Sie auf der Webseite des BfS

 

Untergrund OSL LPS
Quelle: Eigene Aufnahme LPS

 

Die Daten vom BfS werden im Freien mit den IMIS-Sonden gemessen, die LPS dagegen misst in den Arbeitsräumen der Kunden, daher kann es zu signifikanten Unterschieden kommen. Die Abdeckung mit den Messungen der LPS hat noch nicht alle Regionen erfasst, sodass die Ergebnisse eines Kunden nur begrenzt auf einen anderen Kunden übertragen werden können.

Auswirkung auf die amtliche Dosis

In Deutschland kann im Schnitt von einer natürlichen Untergrundstrahlung von 2 ± 1 µSv/d ausgegangen werden. Der rote Balken im Histogramm stellt diesen Mittelwert für Deutschland dar. Das Histogramm aus den vorliegenden 400 ausgewerteten blauen Boxen zeigt die Verteilung für das Einzugsgebiet der LPS und ergibt einen höheren Mittelwert von 2,6 ± 0,1 µSv/d. Gründe dafür sind zum Einen der Messort im Gebäude und zum Anderen das Energie-Ansprechvermögen des OSL-Dosimeters, das höherenergetische Strahlung eher überschätzt. Bei fehlender Information zum Untergrund wird nur mit 2,4 µSv/d gerechnet, um keine Dosiswerte bei deutlich niedrigerem mittleren Untergrund eines Kunden zu übersehen. Ist die tatsächliche Untergrundstrahlung um 0,5 µSv/d höher, folgt bei einer monatlichen Überwachung (60 Tage ergeben sich aus der Tragedauer und dem Handhabungszeitraum) schon eine zusätzliche Dosis von 0,03 mSv, die dafür sorgen kann, dass die LPS gerundete 0,1 mSv Werte mitteilt, was in etwa der Dosis eines Langstreckenfluges entspricht.

Verteilung der mittleren Untergrunddosis für 	Energie-Winkel-Ansprechvermögen für die 400 Betriebe
Verteilung der mittleren Untergrunddosis für die 400 Betriebe  Quelle: LPS

 

Energie-Winkel-Ansprechvermögen des OSL-Dosimeters
Energie-Winkel-Ansprechvermögen des OSL-Dosimeters
Quelle: LPS

 

Die LPS hat bereits bei der Dosisbestimmung mit dem Filmdosimeter einen Schätzwert für den Untergrundabzug genutzt. Zusätzlich wurden die Angaben der Kunden zum Umgang mit ionisierender Strahlung bei der Bewertung berücksichtigt.
Hat der Kunden uns informiert, dass er nur Anwender von Röntgenstrahlung bis 150 keV ist, und haben wir auf dem Film keine Abbildung der Filter der Kassette gesehen, wurden kleine Dosiswerte (< 0,1 mSv), die eine amtliche 0,1 mSv ergeben hätten, als falsch positives Ergebnis bewertet und es wurde eine amtliche „0“ mitgeteilt. Beim OSL-Dosimeter können keine weiteren Informationen zur Bewertung der gemessenen Dosis herangezogen werden.
Daher kann es im Gegensatz zur Überwachung mit dem Filmdosimeter bei der Überwachung mit dem OSL-Dosimeter vermehrt zur Mitteilung von 0,1 mSv Dosiswerten kommen. Um diese Situation zu verbessern, können Sie auf Antrag eine blaue Box erhalten. Bei Interesse melden Sie sich bitte per E-Mail (schatz@lps-Berlin.de) unter Angabe Ihrer Betriebsnummer. Das Verfahren mit der blauen Box ist relativ robust, so zeigen z. B. die Wiederholungsmessungen in der LPS eine gute Reproduzierbarkeit.

Ergebnisse der Messungen mit der blauen Box in der LPS
Ergebnisse der Messungen mit der blauen Box in der LPS
(Quelle: LPS)

 

In gleicher Form wie die i. d. R. einmaligen Bestimmungen mit der blauen Box werden individuelle Transportdosimeter zur Bestimmung der Untergrunddosis verwendet. Diese können Sie bei Ihrer Kontaktperson bestellen. Individuelle Transportdosimeter können z. B. bei Langstreckenflügen sinnvoll sein.